Die zwei Seiten der Kommunikation

Ein Blatt hat zwei Seiten, man kann es von einer auf die andere Seite drehen, aber es wird immer zwei fest aneinander liegende Flächen behalten. Ebenso ist es mit unserer Kommunikation. Kein Begriff ohne Bedeutung und andersherum. Was diese einfache Theorie für Auswirkungen hat...

Um Kommunikation zu verstehen, sollte man sich zunächst mit der Substanz von Begriffen oder Wortzeichen auseinandersetzen. Dabei besteht ein Zeichen immer aus einem Lautbild und einer Vorstellung. Die Beziehung zwischen beiden Bereichen ist arbiträr. Das heißt, Laut und die Vorstellung von etwas sind wie ein Blatt miteinander verbunden. Ohne einen Begriff von einer Sache zu haben, ist man nicht in der Lage sich einen Gegenstand oder Zustand vorzustellen.

Dabei bedingen sich die Lautfolge und die Bedeutung nicht grundlegend. Das Wort verlangt nicht nach einer bestimmten Bedeutung.

 

Dieser Ansatz lässt sich bis zu Aristoteles, wenn nicht bis zu Platon zurückverfolgen. Auf beiden Seiten ist kein Motiv für das gegenüber vorhanden. Meint; das Wort "Kuh" hat nur einen sprachlichen Zustand und das Wort "Liebe" liebt nicht.

 

Wortbedeutung durch Assoziation 

Bedeutungen werden vor allem durch die umliegenden Begriffe definiert. In einer Sprache ist daher auch die Menge der Worte für das Vorstellungsvolumen ausschlaggebend. Je höher die Anzahl der Begriffe ist, desto geringer ihre Wortbedeutung. Nur durch die Abgrenzung zu anderen Worten, entstehen Bedeutungen. Das heißt aber auch, dass es neben der anwesenden Sprache eine abwesende geben muss. Die Bedeutung von gehen wäre nicht zu erfassen, ohne die Abgrenzung zu den Begriffen laufen, springen und rennen. Wenn eines dieser Worte fehlen würde, fällt die Bedeutung dieses Wortes einem der anderen Begriffe zu.

 

Weiter gedacht bedeutet das aber auch; wenn wir in unserer Sprache kein Wort für etwas haben, existiert die Vorstellung davon und damit das Ding auch nicht. Gutes Beispiel hierfür ist die Unterscheidung von Schneesorten. Wir erkennen nur Schnee und vielleicht Matsch oder Neuschnee, Völker für die Schnee überlebensnotwendig ist, können verschiedene Schneesorten differenzierter unterscheiden und benennen. Für uns existieren diese Sorten von Schnee gar nicht. Demnach stehen die Bedeutungen nicht im Kontakt zum Objekt, sondern zu ihren umliegenden Begriffen.

 

Transformation durch Weitergabe

Werden wir uns darüber bewusst, ist auch klar, dass sich Begriffe ständig verändern und nur zeitlich begrenzt existieren. Denn alleine die Weitergabe zwischen zwei Menschen lässt Veränderung von Begriffen und Vorstellungen entstehen. Verinnerlicht man diesen Gedanken, wirkt die Wichtigkeit der eigenen Sichtweise relativ gering. Die totalitäre Beurteilung von Sachverhalten geradezu lächerlich und der Austausch und der Blick durch eine andere "Brille" zwingend notwendig. Dieser Perspektivwechsel ist besonders in der Beratung immer wieder ratsam, da hier im Besonderen mehrere Zielsetzungen und umliegende Beeinflussungen zusammen treffen.